Da Lech Kaczyński tödlich verunglückte wurden vorübergehend kommissarisch eingesetzt:
Vorübergehend die Pflichten des Präsidenten ausübender Sejmmarschall: Bronisław Maria Komorowski: 10 April 2010 - 08. Juli 2010
Bronisław Maria Komorowski (4. Juni 1952 in Oborniki Śląskie) ist ein polnischer Politiker und war von 2010 bis 2015 Präsident der Republik Polen. Er gehört der liberal-konservativen Bürgerplattform (poln. Platforma Obywatelska, kurz PO) an und war von 2000 bis 2001 Verteidigungsminister sowie von 2007 bis 2010 Parlamentspräsident.
Er trat bei der Präsidentschaftswahl im Mai 2015 für eine zweite Amtszeit an, lag aber überraschend im ersten Wahlgang hinter dem Kandidaten der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit, Andrzej Duda. Bei der Stichwahl zwischen den beiden am 24. Mai 2015 unterlag Komorowski mit 48,45 Prozent der Stimmen gegen Duda mit 51,55 Prozent und wurde damit als Präsident abgewählt.
Vorübergehend die Pflichten des Präsidenten ausübender Senatsmarschall: Bogdan Michał Borusewicz: 08. Juli 2010 - 08. Juli 2010
Bogdan Michał Borusewicz (11. Januar 1949 in Lidzbark Warmiński) ist ein polnischer Politiker der Bürgerplattform (PO) und war von 2005 bis 2015 Vorsitzender des Senats. Am 8. Juli 2010 übernahm er kommissarisch die Amtsgeschäfte des beim Flugzeugabsturz bei Smolensk ums Leben gekommenen Staatspräsidenten Lech Kaczyński.
Vorübergehend die Pflichten des Präsidenten ausübender Sejmmarschall: Grzegorz Schetyna: 08. Juli 2010 - 06. August 2010
Grzegorz Schetyna (18. Februar 1963 in Opole) ist ein polnischer Politiker und seit Januar 2016 Parteivorsitzender der Bürgerplattform (PO). Von Juli 2010 bis November 2011 war er Parlamentspräsident und von September 2014 bis November 2015 Außenminister.
Durch die Direktwahl wurde zum Präsident am 06. August 2010 gewählt: Bronisław Maria Komorowski:
Bronisław Maria Komorowski (4. Juni 1952 in Oborniki Śląskie) ist ein polnischer Politiker und war von 2010 bis 2015 Präsident der Republik Polen. Er gehört der liberal-konservativen Bürgerplattform (poln. Platforma Obywatelska, kurz PO) an und war von 2000 bis 2001 Verteidigungsminister sowie von 2007 bis 2010 Parlamentspräsident.
Er trat bei der Präsidentschaftswahl im Mai 2015 für eine zweite Amtszeit an, lag aber überraschend im ersten Wahlgang hinter dem Kandidaten der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit, Andrzej Duda. Bei der Stichwahl zwischen den beiden am 24. Mai 2015 unterlag Komorowski mit 48,45 Prozent der Stimmen gegen Duda mit 51,55 Prozent und wurde damit als Präsident abgewählt.
Jugend und Studium:
Bronisław Komorowski ist Sohn von Graf Leon Zygmunt Komorowski (1924–1992), einem ehemaligen Professor für Afrikanistik an der Universität Warschau, und Jadwiga Komorowska, geborene Szalkowska(1921). Seine Familie stammte ursprünglich aus Kowaliszki in Oberlitauen im Nordosten der heutigen Republik Litauen. Über 200 Jahre lang regierten die Komorowskis die um die Stadt Żywiec gelegene Region Żywiecczyzna in der heutigen Woiwodschaft Schlesien. Die heutige Königin Mathilde von Belgien ist über ihre Mutter, eine geborene Gräfin Komorowska, eine entfernte Verwandte.
Bronisław Komorowski wurde in Oborniki Śląskie (Obernigk) geboren und verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Posen. 1957 bis 1959 lebte er in Józefów, anschließend bis 1966 in Pruszków, wo er auch die Grundschule besuchte. Von dort zog er nach Warschau, wo er seine Schulausbildung beendete. Zuletzt besuchte er dort das Cyprian-Kamil-Norwid-Gymnasium:
In Warschau begann Komorowski seine Aktivitäten in der demokratischen Oppositionsbewegung und wurde dafür 1971 kurzzeitig inhaftiert. An der Universität Warschau studierte Komorowski an der geschichtswissenschaftlichen Fakultät, die er 1977 mit dem Magistergrad verließ. Nach dem Abschluss seiner Universitätsausbildung arbeitete er für die Zeitung Słowo Powszechne der katholischen Laienvereinigung Pax.
Politische Laufbahn:
Demokratische Opposition in der Zeit des Kommunismus:
Im kommunistischen Polen war er für die demokratische Opposition als Herausgeber im Untergrund tätig. Unter anderem gab er zusammen mit Antoni Macierewicz monatlich die Zeitung Głos heraus.
1980 wurde er zusammen mit anderen Angehörigen der Bewegung zum Schutz der Menschen- und Bürgerrechte (poln. Ruch Obrony Praw Człowieka i Obywatela, kurz ROPCiO) wegen der Planung einer illegalen patriotischen Demonstration am Tag der Unabhängigkeit vor dem Grabmal des unbekannten Soldaten in Warschau am 11. November 1979 zu einem Monat Freiheitsstrafe verurteilt.
1980 bis 1981 war er im Zentrum für Sozialforschung der Gewerkschaft Solidarność tätig. Am 28. September 1981 war er einer der Unterzeichner der Gründungserklärung der Klubs im Dienste der Unabhängigkeit (poln. Kluby Służby Niepodległości, kurz KSN).
Nachdem die Solidarność mit der Ausrufung des Kriegsrechts 1981 verboten wurde, war er vom Dezember 1981 bis Juni 1982 interniert. Anschließend wurde er Lehrer in einem katholischen Seminar in Niepokalanów.
Dritte Republik (ab 1989):
Mit dem Fall des Kommunismus in Polen 1989 und der Entstehung der so genannten Dritten Polnischen Republik, wurde Komorowski Mitglied des Sejm, dem polnischen Parlament. 1989 bis 1990 war er Kabinettsdirektor im Amt des Ministerrates und 1990 bis 1993 stellvertretender Verteidigungsminister im zivilen Bereich für Bildung und Gesellschaftliches. In der ersten Hälfte der 1990er Jahre stand er in Verbindung mit der liberalen Demokratischen Union (poln. Unia Demokratyczna, kurz UD) und deren Nachfolgepartei, der Freiheitsunion (poln. Unia Wolności, kurz UW). 1993 bis 1995 übte er in diesen Gruppierungen das Amt des Generalsekretärs aus. 1997 gründete er mit einer Gruppe von Abgeordneten der UW unter der Führung von Jan Rokita die innerparlamentarische Fraktion Volkskonservativer Ring (poln. Koło Konserwatywno-Ludowe, kurz KKL), die noch im selben Jahr in der neu gegründeten Volkskonservativen Partei (poln. Stronnictwo Konserwatywno-Ludowe, kurz SKL) aufging. Die SKL wiederum schloss sich kurze ZEit später der konservativen Wahlaktion Solidarität (poln. Akcja Wyborcza Solidarność, kurz AWS) an. Innerhalb der SKL hatte er die Ämter des Generalsekretärs und des stellvertretenden Vorsitzenden inne.
1997 errang Komorowski ein Mandat als Abgeordneter der AWS. 1997 bis 2000 war er Vorsitzender des Verteidigungsausschusses des Sejm und von 2000 bis 2001 Verteidigungsminister Polens unter dem damaligen Ministerpräsidenten Jerzy Buzek. 2001, noch als Minister in einer Minderheitsregierung der AWS, schloss er zusammen mit einigen Angehörigen der SKL ein Wahlbündnis mit der liberal-konservativen Bürgerplattform (poln. Platforma Obywatelska, kurz PO) für die Wahlen zum Sejm und erlangte darüber ein Abgeordnetenmandat in Warschau. Kurze Zeit später trat er aus der SKL ganz aus und zur PO über. Dort gehört er seit 2001 dem Parteivorstand an. Er wird dem konservativen Flügel der Partei zugerechnet. Im Sejm war er 2001 bis 2005 stellvertretender Vorsitzender des nationalen Verteidigungsausschusses und Mitglied des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten.
Nach den Parlamentswahlen 2005 wurde Komorowski Vizemarschall des Sejm. Nach dem Wahlsieg der PO bei den vorgezogenen Parlamentswahlen 2007 wurde er schließlich zum Sejmmarschall, also dem Parlamentspräsidenten, gewählt.
Staatspräsident
Bei der parteiinternen Vorwahl der PO setzte sich Komorowski am 27. März 2010 mit 68,5 Prozent der Stimmen gegen Außenminister Radosław Sikorski durch und wurde damit zum Kandidaten der Partei bei den Präsidentschaftswahlen 2010.
Am 10. April 2010 starb der amtierende Präsident Lech Kaczyński bei einem Flugzeugabsturz in Russland. Wie in der polnischen Verfassung vorgesehen (Art. 131 Abs. 2 Ziffer 1), übernahm Komorowski in seiner Funktion als Sejmmarschall die Amtsgeschäfte des verstorbenen Staatspräsidenten.
Bei der vorgezogenen Präsidentschaftswahl 2010 erreichte Komorowski anschließend den höchsten Stimmenanteil aller Kandidaten, verpasste mit 41,22 Prozent der Stimmen jedoch die absolute Mehrheit. Er präsentierte sich als Kandidat der politischen Mitte, der eine gute Zusammenarbeit zwischen dem Präsidentenamt und der Regierung gewährleisten wolle. Aus der Stichwahl gegen den Zweitplatzierten Jarosław Kaczyński, den Zwillingsbruder des verstorbenen Präsidenten, ging er mit 53,01 Prozent erfolgreich hervor. Mehrheitlich wurde Komorowski von jüngeren, großstädtisch geprägten, meist besser ausgebildeten und gegenüber der Europäischen Union enthusiastisch eingestellten Bürgern gewählt.
Da gemäß der polnischen Verfassung das Amt des Präsidenten nicht mit einem parlamentarischen Mandat vereinbar ist (Art. 132), trat Komorowski am 8. Juli 2010 als Sejmmarschall zurück und verzichtete auf seinen Abgeordnetensitz, um vereidigt werden zu können. Am 6. August 2010 legte er vor der Nationalversammlung seinen Amtseid ab und trat damit das Präsidentenamt an.
Nach Lech Wałęsa und Lech Kaczyński ist Komorowski der dritte polnische Staatspräsident, der aus dem Kreis der demokratischen Oppositionsbewegung der 1980er Jahre stammt.
Komorowskis Amtsführung genoss eine hohe Zustimmung. Er trat bei der Präsidentschaftswahl im Mai 2015 für eine zweite Amtszeit an und lag in den ersten Umfragen mit weitem Vorsprung in Führung. Beim ersten Wahlgang am 10. Mai konnte er aber überraschenderweise hinter Andrzej Duda nur den zweiten Platz belegen und unterlag auch im zweiten Wahlgang am 24. Mai 2015 in der Stichwahl gegen Duda. Komorowski schied am 6. August nach der Vereidigung Dudas aus dem Amt.
Familiäres:
Bronisław Komorowski ist seit 1977 mit Anna Komorowska, geborene Dembowska, verheiratet und hat mit ihr fünf Kinder.
Er ist mit Königin Mathilde von Belgien über deren Mutter Gräfin Anna d’Udekem d’Acoz, geborene Gräfin Komorowska, verwandt. Zu seinen entfernten Verwandten gehört auch der Oberbefehlshaber der Polnischen Heimatarmee während des Warschauer Aufstandes 1944, der spätere Oberbefehlshaber der Polnischen Streitkräfte im Westen (1944–1946) und Ministerpräsident der polnischen Exilregierung (1947–1949), General Tadeusz Bór-Komorowski.
Polen ist eine parlamentarische Republik in Mitteleuropa. Hauptstadt und zugleich größte Stadt des Landes ist Warschau (polnisch Warszawa), größter Ballungsraum die Metropolregion Silesia. Polen ist ein in 16 Woiwodschaften gegliederter Einheitsstaat. Mit einer Größe von 312.679 Quadratkilometern ist Polen das sechstgrößte Land der Europäischen Union und mit 38,5 Millionen Einwohnern ebenfalls das sechstbevölkerungsreichste. Es herrscht vorwiegend das ozeanische Klima im Norden und Westen sowie das kontinentale Klima im Süden und Osten des Landes.
Im frühen Mittelalter siedelten sich im Zuge der Völkerwanderung Stämme der westlichen Polanen in Gebieten des heutigen Staatsgebietes an. Eine erste urkundliche Erwähnung fand im Jahr 966 unter dem ersten historisch bezeugten polnischen Herzog Mieszko I. statt, welcher das Land dem Christentum öffnete. 1025 wurde das Königreich Polen gegründet, bis es sich 1569 durch die Union von Lublin mit dem Großherzogtum Litauen zur Königlichen Republik Polen-Litauen vereinigte und zu einem der größten und einflussreichsten Staaten in Europa wurde. In dieser Zeit entstand 1791 die erste moderne Verfassung Europas.
Durch die drei Teilungen Polens Ende des 18. Jahrhunderts von den Nachbarstaaten seiner Souveränität beraubt, erlangte Polen mit dem Vertrag von Versailles seine Unabhängigkeit 1918 zurück. Der Einmarsch des Deutschen Reichs und der Sowjetunion am Beginn des Zweiten Weltkrieges und deren Besatzungsherrschaft kostete Millionen, insbesondere jüdische Polen, das Leben. Seit 1952 als Volksrepublik Polen unter sowjetischem Einfluss stehend, kam es 1989 zur politischen Wende zur Demokratie, insbesondere durch die Solidarność-Bewegung. Seit 2004 ist Polen Mitglied der Europäischen Union und eine starke Wirtschaftskraft in Mitteleuropa.
Landesname:
Der vollständige Name Polens lautet Rzeczpospolita Polska, auf Deutsch Republik Polen. Der Begriff Rzeczpospolita nimmt dabei explizit Bezug auf die bis 1795 existierende Adelsrepublik und ist keine bloße Übersetzung des Begriffes Republik, auf Polnisch Republika. Im Gegensatz zu dessen lateinischer Bedeutung, Sache des Volkes oder öffentliche Sache, bedeutet der Begriff Rzeczpospolita wortwörtlich gemeinsame Sache.
Der Name Polen leitet sich wiederum vom westslawischen Stamm der Polanen (Polanie) ab, die sich im 5. Jahrhundert im Gebiet der heutigen Woiwodschaft Großpolen um Posen (Poznań) und Gnesen (Gniezno), zwischen den Flüssen Oder (Odra) und Weichsel (Wisła), niederließen. Die Polanen, deren Bezeichnung erst um das Jahr 1000 auftrat, waren größtenteils Ackerbauern, ihr Name entwickelte sich demnach aus dem Wort pole, auf Deutsch Feld.